Kunming – Westberge 西山

Unseren letzten Urlaubstag nutzten wir für einen Ausflug in die Westberge. Statt uns mit räuberischen Taxifahrern rumzuschlagen, nutzten wir den öffentlichen Nahverkehr und schaukelten über eine Stunde mit dem Bus quer durch die Stadt bis hinaus zu den Westbergen. Hochhäuser, Baustelle, noch mehr Hochhäuser noch mehr Baustelle. Nein, schön ist diese Stadt wahrlich nicht mehr.  Bei einem Chinareise Anbieter heißt  es:

Die gigantischen Westberge bestehen aus vier hohen Gipfeln. An der Uferseite des Luohan-Berges sieht man oberhalb in der Felswand einen malerischen daoistischen Felsentempel, dessen Lage einfach atemberaubend ist. Die Steinmetz-Künstler, die den Spiralenhochweg für die Pilger und die Grotten für die Götter und himmlischen Wesen unter größtem Kraftaufwand aus dem Stein herausgearbeitet haben, waren daoistische Mönche. „Sobald du das Drachentor erklimmst, wird dein Prestige in den Himmel wachsen”, verheißt das chinesische Sprichwort. Wer den gesegneten Glücksstein unter dem Drachentor berührt, dem winken Ansehen, Vermögen und ein langes Leben. Doch nicht nur diese verlockenden Aussichten rechtfertigen einen Besuch – die Landschaft wird Ihren Aufenthalt unvergesslich machen. Über serpentinenartig gewundene Treppen gelangen Sie zu einem atemberaubenden Aussichtspunkt. Von hier aus haben Sie einen großartigen Blick auf den Dian-See (Dian Chi), der von Poeten als „glänzende Perle“ des Hochlandes besungen wurde. Beobachten Sie die wunderschönen chinesischen Dschunken auf dem wellenschlagenden See und lassen Sie sich von der Flora und Fauna begeistern.

Wir machen uns den Weg nach oben gemütlich, zumal das Wetter gekippt ist und Wolken und Regen sich abwechseln.  Mit dem Bus auf halbe Höhe, wo sich das Grab von Nie Er 聂耳, dem Komponisten der Nationalhymne,  befindet und eine Ausstellung mit mittelmäßigen Bildern eines zeitgenössischen chinesischen Malers. Das Bild mit den viereckigen Wolken über Kunming trifft es allerdings ganz gut. Danach geht es mit der Seilbahn nach oben, etwas feucht-kalt. Dann auf dem wirklich abenteuerlichen Weg entlang der Klippe zum Drachentor und über tausend Stufen wieder hinab. Das letzte Stück dann wieder mit dem Bus und zurück in die Stadt wieder für 2 RMB pro Kopf mit ÖPNV.

Der Ausblick, den man von oben auf Kunming hat, bringt auch bei diesigen Wetter keine Erleuchtung. Freunde werden Kunming und ich nicht mehr.

Zum krönenden Abschluss dann nochmal fein Tafeln im Restaurant des Hotels. Morgen 4:30h Abreise.

中国再见,我一定要会来!

Das letzte Abendmahl in kleiner Besetzung

Zurück in Kunming – letzte Tage

Gestern sind wir nach achtstündiger Busfahrt in Kunming eingetroffen und verbringen die letzten beiden Tage im legendären Cuihu Hotel. In Pugao Laozhai hatte es am Vorabend unserer Abreise einen kurzen, aber heftigen Gewittersturm gegeben, der das Stromnetz lahmgelegt hat. Am Morgen haben wir im halbdunkel gepackt und sind kurz nach sieben los. Auf dem Weg zum Busbahnhof haben wir dann die umgestürzten Bäume gesehen, die auf die Stromleitung gefallen sind.

Jetzt werden wir noch zwei Tage in Kunming vertrödeln und dann geht es am Donnerstag um vier Uhr morgens zum Flughafen – back home.

Wanderung durch die Reisterassen

Am Nachmittag fuhren wir zunächst zu einem Ort namens Tiger Mouth, eine Aussichtsplattform, die sich großer Beliebtheit erfreut. Entsprechend mehr Rummel mit Souvenirständen und ein paar ziemlich nervige Kinder, die Postkarten verkaufen. Wir sind schnell weiter und sind dann am Einstieg zu einem Wanderweg ausgestiegen, der zuerst durch die Reisterassen ins Tal hinabführte und dann wieder hinauf bis zu einer weiteren Aussichtsplattform, wo wir den Sonnenuntergang betrachteten und von Alice, unserer Fahrerin wieder aufgesammelt wurden. Die einzige Wolke am Himmel hat den Sonnenuntergang ein bisschen verwelkt, aber trotzdem wunderschön. Oben angekommen war ich dann aber auch platt und hätte mich gut neben den einen Mann auf dem Steintisch legen können.

Abends gab es dann noch einen leckeren Fisch und Gemüse der Region. Ein rundum gelungener Geburtstag.

Sehr beeindruckende Landschaft, was auf den Bildern hoffentlich ein bisschen rüberkommt.

 

 

Silberfahrt nach Jianshui

Nachdem wir den größten Teil unseres Gepäcks – dicke Kleidung brauchen wir nicht mehr – zum Cuihu Hotel, wo wir unsere letzten Tage vor der Rückreise nächtigen werden, gebracht haben, ging es im Taxi zum Bahnhof.

Da wir ja heute Silberhochzeitstag feiern – unglaublich, aber wahr -, haben wir unsere Holzklassesitze im Zug gegen Liegeplätze eingetauscht. 硬卧 yingwo, das sind Hart-Liegeplätze, ein Großraumwagen mit drei Etagen Stockbetten. Jetzt lümmeln wir auf unseren Liegen im fast leeren Wagon, dösen, schauen aus dem Fenster, essen, trinken Tee und tauschen uns mit dem wenig beschäftigtem Personal über die Qualität deutscher Autos aus oder erläutern die Funktion unserer Wanderstöcke, die keine Angeln sind. Entspanntes Reisen.

Draussen zieht viel bebaute Landschaft vorbei, die Felder häufig unter Folientunneln und dazwischen immer wieder eine Großbaustelle der Bahn, auf die wir auch in Sichuan mehrfach getroffen sind.

Zur Quelle des Min Jiang

Am Sonntag, also gestern sind wir um acht Uhr morgens in die Berge gestartet. Ein Buick mit Platz für Mensch und Gepäck und ein ausgesprochen netter junger Fahrer sind die tragenden Säulen (etwas schräge Metapher) unseres Bergabenteuer. Los gefahren sind wir bei neblig-diesigem Wetter, das typisch für Chengdu ist. Unsere Route führte über Wenchuan, dem Epizentrum des Erdbebens von 2008, Taoping einem Dorf der in dieser Region ansässigen Qiang Minderheit nach Maoxian, wo wie übernachteten. Angekündigt war mieses Wetter mit Regen und Kälte, aber kaum waren wir aus dem Becken, in dem Chengdu liegt raus, hatten wir strahlende Sonne und es war warm.

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Wenchuan – ein beeindruckender Wiederaufbau

70.000 Tote und weit über 300.000 Verletzte fordert das Erdbeben von 2008. Verheerend waren dabei auch die vielen Erdrutsche, die den Zugang zu den Bergdörfern unmöglich machten. Auch stürzten an vielem Stellen Erdmassen und Steine in den Minjiang Fluss und verursachten Stauungen, so dass auch noch eine Flutwelle drohte. Der Minfluss ist die wichtigste Wasserversorgung für Chengdu. Vor der Stadt ist er in einem großen Stausee gestaut. Im ganzen Flusstal gibt es immer wieder Staumauern, die nun durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört waren. Eine Mammutarbeit die Wasserversorgung wieder sicherzustellen. Noch heute wird im Flussbett gebaut. Auch die Straße wurde wieder hergestellt, bzw. mit zahlreichen Tunneln neu gebaut.

Das Museum in Wenchuan dokumentiert die Schäden und die Anstrengungen des Wiederaufbaus eindrucksvoll und zeigt, wie beim Wiederaufbau die lokale traditionelle Bauweise der Qiang Minderheit berücksichtigt wurde.

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Ganz in Blau – der Himmelstempel

Nach zwei grauen Tagen bescherte uns das Wetter heute wieder Sonne und blauen Himmel, perfekt für einen Besuch des Himmelstempels. Mit seinen Runden Bauten und blauen Dächern hebt sich die Anlage von den rot und gelb dominierten Palast und Tempelanlagen ab. Eingebettet in den großen Park ist das Gesamtbild auch gefälliger als die fast komplett baumlose und naturfreie verbotene Stadt. Das erklärt vielleicht auch, warum der Himmelstempel das beliebteste Fotomotiv ist.

Klar, dass auch wir fleißig fotografiert haben.

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Auf der Mauer

Mittwoch stand die nächste Touristenattraktion auf dem Programm: die chinesische Mauer 长城 und zwar das Stück bei Mutianyu 慕田峪. Leider war es ziemlich dunstig und daher keine Fernsicht, dafür war die Temperatur angenehm und die Horden hielten sich in Grenzen. Besonders schön jetzt im Frühjahr sind die blühenden Pfirsichbäume 桃花树 an den Hängen.  Rauf ging es mit dem Sessellift und runter mit einer langen Rodelbahn. Auf der Mauer sind wir dann fast vier Stunden über zahllose Stufen auf und ab gewandert.